Samstag, 8. Dezember 2012


DIE HEIDENMISSION, PARS SECUNDA

Es raschelt im Gebüsch...

Bruder P: Es sind die Heiden, die uns fressen wollen. Erteilt mir die Absolution, schnell!
Aus dem Gebüsch tritt ein bärtiges, verwahrlostes Etwas. Es ist ein Pilgermönch.
Pilger: Heilig, heilig, heilig, immer schön heilig! Grüß Euch, Bruder Simplex werd ich geheißen, Narr in Christo, wenn es beliebt.
Bruder J: Laudetur Jesus Christus.
Bruder S: Ja, genau: laudetur. Et pax vobiscum.
Bruder J: Was ist das Ziel Eurer Reise?
Bruder S: Ich suche die Weisheit und das Matryrium.
Bruder J: Da seid Ihr bei uns goldrichtig. Wir befinden uns nämlich auf einer Missionsreise, von der wir sehr wahrscheinlich nicht mehr zurückkehren werden.
Bruder S (einer Verzückung nahe): Oh köstliches Martyrium! Endlich, endlich, o martyrium pretiosissimum!
Bruder P. fängt wieder an zu jammern: Die Heiden werden uns im Fjord versenken...ich kann nicht schwimmen...
Bruder J: Ermannt Euch! Und bedenkt man die ewige Seligkeit...Freut Euch, denn das Ende ist nahe, oremus!
Bruder S: Und Ihr, Bruder Johannes, Ihr sucht doch sicher auch das Martyrium.
Bruder J: Nun, eigentlich, in gewisser Weise, warum nicht.
Bruder S: Ich wußte es, alle, alle suchen das Matryrium, wie schön!
Er geht zum Träger:
Und du, Bruder Träger, suchst du es auch?
Der Träger glotzt ihn debil an.
Bruder S: Wer schweigt, stimmt zu. Wie herrlich! Eine Pilgerfahrt frommer Märtyrer.
Und zum Esel gewandt:
Und du, Bruder Esel, wie geht es dir?
Bruder S. befreit den Esel von der Last und legt sie Bruder Träger auf, der fast zusammenbricht.
Bruder S: Ein jeder trage des anderen Last.
Den Rest des Tages hält Bruder S. dem Esel theologische Vorträge.
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E (the silly walking)

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