Mittwoch, 20. März 2013

OBERST RALL (1): EIN PLUS MACHEN! (Motto des Soldatenkönigs)

(Zu dieser Satire wurde ich durch SANDRA PARETTIS Roman "DER WINTER, DER EIN SOMMER WAR" inspiriert. Der Roman spielt z.T. in Amerika, während der Unabhängigkeitskriege, in dem auch hessische Söldner kämpften. In dem Roman gibt es die großartige Figur des OBERST RALL. Dieser ist selbstherrlich, zynisch und spricht stets mit schneidendem Tonfall.)

Situation: Hessische Söldnertruppen in Amerika. Unabhängigkeitskrieg, 18. Jh.:
(Das Hessisch des Soldaten ist stark nasaliert. Viele Silben sind gekürzt zu sprechen wie "awwer" oder "Hä"=Herr. Oberst Rall dagegen spricht Bühnendeutsch mit rollendem R und starker Betonung.)

Oberst Rall: Kerl! Hat er heute schon ein Plus gemacht?!
Gemeiner Soldat: Awwer Hä Owwerscht...
Oberst Rall: Was aber, Kerl?! Er soll gefälligst ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Wie de Hä Owwerscht beliebe. Awwer die Feinde liesche in de Deckung...un sin in de Iwwermacht...besser wir verpisse uns un mache de Abfluch, Hä Owwerscht.
Oberst Rall: Was faselt er da, Kerl?! Das Regiment Rall weicht nicht zurück, und wenn ihr alle draufgeht. Vorwärts, Angriff!
Unter großen Verlusten wird ein unbedeutender Hügel genommen.
Gemeiner Soldat: Hä Owwerscht, wir habe ziemlische Verluste abgekriescht.
Oberst Rall: Maul halten, Kerrrl!! Kriege sind dazu da, daß gestorben wird, verstanden?!
Gemeiner Soldat: Wenn de Hä Owwerscht dess so sehe...
Oberst Rall: Schnauze Kerrrl! Er soll hier nicht den Philosophen spielen. Mach er Meldung!
Gemeiner Soldat: De Hügel is genomme, wir habbe gesiescht oder so ähnlich.---Hä Owwerscht, isch glaub de Feind komme zurück und wir kriesche Ärscher.
Oberst Rall: An die Gewehre, Kerrrls! Ihr müßt ein Plus machen!
Gemeiner Soldat: Awwer de Feinde habbe Verstärschung bekomme, da habbe ma keine Chance, Hä Owwerscht!
Oberst Rall: Und was schlägt er vor?
Gemeiner Soldat: Mache ma halt ein Rückzuch. Odder ma ergewwe uns gleisch ganz...Isch kenn da ein gute Wirtschaft, die habbe ein gutes Stöffche, da könne ma ein Schöppche trinke, Hä Owwerscht. Des is gut für de Nerve, Hä Owwerscht.
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"Erbarme, de Hesse komme!" Lied der "Rodgau Monotones/ Badesalz".-
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SIR R
(selber Hesse!)



DJANGO GEHT AUF DEN FRIEDHOF

Django will sich einen "schönen Tag" machen.
Also geht er auf den Friedhof.
Am "boothill"
schaut er auf die Gräber seiner Feinde
und denkt nach,
wie er jeden einzelnen
umgelegt hat.
Dann freut er sich,
daß die alle tot sind.
An der Leichenhalle
macht er Brotzeit.
Als es dunkel wird,
geht er nach Hause.
Allein
in der Finsternis.
Ein"schöner Tag"
geht zu Ende.
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friends of Django
DJANGO DENKT NACH

Django denkt nach,
wen er als nächstes
umlegen könnte.
Da wäre z.B. der Bäcker,
der immer so guckt,
oder der Apotheker,
weil der sich geweigert hat,
Django Haschisch zu verkaufen.
Der Bäcker und Apotheker
ruhen jetzt beide in Frieden.
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Der Rächer
DJANGO LIEST ZEITUNG

Django liest Zeitung.
Er liest immer nur die Todesanzeigen.
Besonders gern liest er
die Anzeigen von denen,
die er umgelegt hat.
Das Lesen der Todesanzeigen
macht Django große Freude.
Dem Zeitungsmann
hat er gedroht,
daß er ihn irgendwann
umlegen werde.
Jetzt bekommt Django
die Zeitung immer kostenlos.
Das hat ihm aber nichts genützt.
Gestern hat Django
den Zeitungsmann
trotzdem umgelegt.
Versprochen
ist versprochen.
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Django-appreciation-society

DJANGO UND DER SEKTIERER
(fehlgeschlagene Bekehrung)

Es klopft an Djangos Tür.
Django spannt den Hahn seines Revolvers
und öffnet.
Da steht ein Männlein
in einem schwarzen Anzug,
das darin aussieht
wie ein Pinguin.
Das Männlein
hat eine Bibel in der Hand
und fragt,
ob Django schon gerettet sei.
Django versteht die Frage nicht
und schaut gefährlich.
Da sagt das Männlein,
daß das Reich nahe sei.
Der Sektierer hatte recht,
denn Django legte ihn ohne viel Worte um.
Jetzt ist der Sektierer im Reich,
und Django hat seine Ruhe.
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SIR R

DJANGO UND DER KANTOR

Django hat eine neue Wohnung.
Er ist neben die Kirche gezogen.
Die haben jetzt einen Kantor,
der Django mit seinem Singsang nervt.
Eines Tages beschwert sich der Kantor
wegen der Schießübungen von Django.
Das hätte er besser bleiben lassen...
Die Beerdigung des Kantors findet übermorgen statt...
Als die Polizei Django fragt,
ob er etwas mit der Sache zu tun habe,
macht er eine Unschuldsmiene
und versichert der Polizei,
daß er Kirchenmusik liebe.
Als die Polizisten weg sind,
lächelt Django
abgrundböse.
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geschrieben von einem Freund